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Handwerksprodukte aus Madagaskar finden sich inzwischen fast auf jedem Markt
und sogar in Kaufhäusern.
Typischerweise nimmt jede in Europa verheiratete Madagassin auf Heimaturlaub
Produkte mit zurück und sucht sie zu verkaufen. Oder aber professionelle
Importeure verhökern ihre Ware auf
Jahrmärkten.Oft werden die Produkte
mit 'fair' und 'öko' angepriesen. Doch es ist nicht immer fair, was hinter
dem Produkt steckt.
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Vanille!!
Schon während der Reportage der NZZ über die Vanille
am Fernsehen überkam mich der Wunsch, so ein Bündeli
dieser kostbaren Vanillestengel einmal in der Hand spüren
zu können.
Ich finde Madagaskar ein wundervoller Name, schon als
Kind regte er meine Fantasie an, und ich mag mich
erinnern, wie ich dieses Land einst auf der Etikette
einer Vivi Cola Flasche, darauf ein Segelschiff und eine
Karte, ich
glaub es war Afrika, abgebildet war, suchte und auch
gefunden habe. Es war an einem heissen Sommertag im
Restaurant Hubertus in Zürich, Richtung Albisrieden.
Wie Sie feststellen, ich nehme an: Herr Franz
Stadelmann, hab ich Ihre Firma Priori im Internet
aufgespürt und jetzt hocke ich da und schreibe Ihnen
ein E-Mail.
Ja, mein Wunsch ist es, so ein Bündeli Vanillestengel
in der Hand zu halten, daran zu riechen, und so, wie ich
als Kind eine Muschel an mein Ohr hielt und andächtig
dem Meer lauschte, werd ich die tausendstimmigen, so
wundervoll unheimlichen Märchen vernehmen...
Falls Sie in M a d a g a s k a r sind lauschen sie für
mich im Dunkel der Nacht der Seele des Dschungels, des
Universums...
Mit freundlichen Grüssen Heinz Ochsner (Dezember 2009)
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Lieber
Heinz Ochsner
Hier im sonnenherrrlichen Antananarivo schwebt manchmal
ein Duft von Vanille durch die Strassen, aber auch
tausend andere Düfte.
Selbstverständlich machen wir Ihren Traum wahr: Sie
erhalten ...dieser Wochen.. original aus Madagaskar
Vanille und ich freue mich zu hören, was Sie aus den
Gerüchen entlesen.
Herzliche Grüsse aus dem Süden dieser Welt
Franz Stadelmann (Dezember 2008)
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...als ich das Couvert mit den farbenfrohen Marken sah, wusste ich es, es kommt von der Insel mit dem
verheissungsvollen, zauberhaften Namen: Madagaskar!
Und dann, ja und dann hielt ich sie, diese magischen, eingeschweissten Stängel, aussehend wie die Beine der geheimnisvollen, madagaskarschen Riesenspinne, unter die Nase, und tatsächlich, durch das Plastik hindurch duftete es nach Vanille und
nach Ihren guten Wünschen!
Und schon war ich unterwegs... nach Madagaskar, am Steuer des Viermasters Vivi Kola, die See war rauh, der Wind launisch, gereizt..., dann die Stimme des Kapitäns, allerdings nicht auf der Vivi Kola sondern der Küche: «Weisst Du, wie man diese Kostbarkeit am besten aufbewahrt?»
Und ich musste gestehen, ich weiss es nicht, und Romi, als hervorragende Köchin ebensowenig.
Aber Sie wissen das ganz sicher, Herr Stadelmann.
Mit vom Vanilleduft geblähten Segeln werd ich jetzt ab und zu, und daran kann mich auch meine Krankheit nicht hindern, auf meiner Vivi-Kola unterwegs sein. Zum Beispiel von Genua nach Casablanca, Dakar, Lobito, ums Kap der guten Hoffnung herum, Durban und dann Tuléar,
Farafangana, nach Andevoranto oder Vohibinany. Dort werde ich dann meine guten Wünsche löschen,
drei Gewürzkisten laden...
...und glücklich zurück segeln ins zwinglianische Zürich, von wo wir Sie und Ihre Zauberwelt herzlich grüssen
Heinz Ochsner und Rosemarie Thoma (Februar 2009)
P.S. Wie kann ich Ihnen denn die Vanillestängel und die drei Gewürzkistchen bezahlen? Soll ich Ihnen ein Guwär schicken mit den entsprechenden Nöötli drin? (Das schönste wäre, ich könnte Ihnen das Geld an Ort und Stelle, gleich einem Veehändler, käsch aus dem Hosensack auf die Hand knallen, aber
eben...)
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Lieber
Heinz Ochsner
Vielen Dank für Ihr Mail. Sie brauchen die Vanille
nicht zu bezahlen, nehmen
Sie sie als Geschenk aus dem sonnigen Süden, wo dieser
Wochen aber leider
wieder die 'Revolution' ausgebrochen ist.
Andererserseits jedoch, wenn Sie
doch etwas an Gegenleistung machen möchten, dann
schreiben Sie doch noch ein
paar Texte, die ich sehr gerne lese und auch auf die www.priori.ch
machen
möchte. Ich denke, Ihr Stil ist variationsreich, witzig
und geistreich.
Herzliche Grüsse aus Basel, wo ich in den kommenden
Wochen noch bin
Franz Stadelmann (Februar 2009)
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...Herr Stadelmann:
Ihre Vanillestängel wurden gestern sanft aus ihrem luftleeren Schlaf geweckt, und noch im Erwachen verbreiteten sie grosszügig ihren betörenden Duft. Romi begann mit den Vorbereitungen zu einem Dessert mit glasierten Kastanien und einer Vanilleglace. Seit jeher gibt¹s bei uns nur hausgemachtes Glace, das heisst, spätestens seit jenem Tag, als ich annahm, es handle sich um die Lieferung eines Klaviers, und es sich aber in Tat und Wahrheit um eine von Romi bestellten Glacemaschine handelte. Die Anleitung begann mit der seitenfüllenden Abbildung einer riesigen Gartenwirtschaft. Sie ist jetzt noch in Betrieb, die Glacemaschine meine ich, und ihr Transport in die Küche stellt immer noch ein, wenn auch bescheidener, Kraftakt dar.
Die Vanillestängel lagen immer noch auf dem Tisch, selbstbewusst und eingehüllt in den Duft Ihrer sonnendurchwärmten Heimat. Ein paar demoralisierte Kollegen aus der Migros mit vom Kunstlicht ausgebleichter Seele hat Romi noch zu Ihnen gelegt, als sich plötzlich aus der Versammlung dieser wunderschönen, schwarzen Musen ein wunderbares Aroma zu entfalten begann, das mich etwas benommen die Augen schliessen liess, und das sich plötzlich und überraschend als eine gut zu vernehmende Geschichte anzuhören begann:
Es muss vor tauenden von Jahren gewesen sein, als wir noch mit Keulen den Eber erschlugen, da rauschte die aus dem kostbarsten und edelsten Amleda Holz erschaffene Geliebte aller Winde, die Ellina V, durch die unendlichen Weiten des Indischen Ozeans. Sie galt als der schnellste Viermaster aller Horizonte und ihre prall gewölbten Brüste aus feinstem Segeltuch schimmerten ebenso golden in der mächtigen Sonne, wie in den Köpfen aller damaligen Seemänner.
Ihr Kapitän, ein junger, grosser Recke von schlankem kräftigen Wuchs und von der Schönheit tropischer Sonnenuntergänge, trug den legendären Namen seines Vaters und dessen, wie man sagt, in Poseidons Gedankenwelt hineingeborenen König- und Inselreiches, namens: Gascar...
Nun, Herr Stadelmann, jetzt verliert das Aroma bereits an Wirkung. Ich glaube, die schwarzen Musen der verheissungsvollen Düfte sind müde, und ich frage Sie, ob ich, wenn sie ausgeruht sind, den Versuch auch in Ihrem Interesse? -- wagen soll, die Fortsetzung dieser Geschichte zu erfahren?
Noch etwas: Wie komme ich in den Besitz von zwei Gewürzkistchen mit Produkten aus Madagaskar, Inhalt: Vanillestangen, Nelken, Pfeffer, Piment und Zimt. Wichtig, nur mit diesen Abmessungen: L x B x H: ca. 21 x 15 x 5 cm ???
Mit vanillierten Grüssen Heinz Ochsner (Februar 2008)
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Lieber Heinz Ochsner
Vielen Dank für Ihre Geschichte, deren Fortsetzung ich natürlich gern hören möchte und mich darauf freue.
Ich werde sehen, was sich in Sachen Kistchen machen lässt.
Herzliche Grüsse aus einem frischen Morgen
Franz Stadelmann |
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