Kombinierbare Rundreisen: Eisenbahnfahrt durch den Dschungel
 

Route:

Antananarivo - Fort-Dauphin - Manakara - Fianarantsoa - Antsirabe
Klicken Sie hier für eine Übersichtskarte.

Reisedauer:

11 Tage, 10 Nächte

Highlights:
- Fahrt mit der Dschungelbahn
- Jede Haltestelle wird zum Markt
- Fahrt durch Regionen ohne Strassen
- In Manakara überquert die Bahnlinie die Rollbahn des Flugplatzes. (Weltweit gibt es dies nur noch in .... Pakistan.)
 
Lemuren bevölkern die Dornenwälder des Südens. Entlang der Eisenbahn warten die Anwohner mit Früchten und viel Gepäck.
 
Bild Zug (35k)

Bild (35k)

Rund eine Stunde braucht das Flugzeug bis nach Fort-Dauphin, ganz im Südosten Madagaskars gelegen. Dieser geschichtsträchtige Ort am Fuss der Felsennase des Pic St. Louis lädt noch am gleichen Abend zu einem Bad in der Meeresbucht ein. Am folgenden Tag fahren wir nach Westen, hinein in eine völlig andere Welt: Dornbusch, Didieraceen, Baobabs, Sisalfelder. In den Wäldern des Naturparks von Berenty nähern sich die Lemuren bis auf Ellbogendistanz. Auf Tag- und Nachtwanderungen sehen wir aber auch Chamäleons, viele Vogelarten und natürlich die ganze Pflanzenpracht des trockenen Südens.

Mit einer Kleinmaschine fliegen wir der Ostküste entlang nach Manakara, der Stadt des Kaffees. Die dschungelgrün bemalte Eisenbahn fährt uns hoch nach Fianarantsoa. Die Leute entlang der Linie warten geduldig, bis die Diesellok einfährt. Aber dann werden die Schienen zum Marktplatz. Früchte werden eingeladen, Kaffeesäcke gestapelt. Essen wird angeboten: gekochte Crevetten, fritierter Maniok, gebratene Bananen. Sollte der Zug nicht fahren, nehmen wir das Taxi-Brousse und besuchen das Naturgebiet im Urwald von Ranomafana.

Ab Fianarantsoa, der Schwesterstadt von Tana, fahren wir gemütlich im Auto über Ambositra nach Antsirabe. Unterwegs besuchen wir Léonard, der in seinem kleinen Atelier schöne Holzarbeiten anfertigt und Mamy, der aus Recyclingmaterial kleine Mountainbikes herstellt.

In Tana besichtigen wir die verschwiegenen Quartiere der Stadt: über tausend Treppen, wer mag. Sonst mit einem Auto und mit gelegentlichen Spaziergängen.

 

 

In der Zeitschrift BRIGITTE vom Februar 2007 erschien dazu folgender Text:


Das kleine rosa Kleid

... ist weniger schön, es ist flüchtig zusammengenäht und aus billigem Stoff. Es kam mit, weil Brigitte, die Schneiderin, so nett war. Sie lebt in Tolongoina, einem Dorf im Regenwald an der Bahnstrecke nach Manakara. Schon die Reise dorthin war unvergesslich.

Abfahrt in Fianarantsoa früh um sieben. Laut Fahrplan. Doch noch lange danach reichen Reisende Pakete, Bündel, ein paar Hühner durch die Fenster. Eine Mutter schiebt ihren Sohn hinterher. Ein paar Jungen lungern am Bahnsteig rum. "Sehen Züge bei euch so aus wie hier?", fragt einer in holprigem Schulfranzösisch. Ich muss grinsen. "Manchmal", sage ich höflich. Und denke: Im Bilderbuch, vielleicht, ja, aber nicht, wenn sie die wichtigen Fernverbindungen bedienen. Die gelb-grünen Schmalspurwaggons haben früher mal in den Schweizer Bergen verkehrt. Vorn ist erste Klasse, gepolsterte Sitze, eher ruhige Atmosphäre, hinten zweite: Barfußklasse, rappelvoll. Die Lok schnauft. Die Gleise sind krumm und überwuchert. Ein Mann löst mit einer Eisenstange die Bremsen. Das alles sieht aus, als ob die Zeit stillsteht. Was sie aber nicht tut. Mit 37 Minuten Verspätung schnarren die Lautsprecher, der Lokführer trötet, der Bahnhofsvorsteher bläst in die Trillerpfeife, und dann setzen die Waggons sich in Bewegung. Die Jungen rennen lange nebenher. Hinter dem dritten Bahnhof fängt der Regenwald an. Dicht kriecht das Grün an den Bahndamm. Rechts steigen steil die Berge empor, links öffnet sich ein fantastisches Panorama mit bewaldeten Hängen, Felsen, blauem Himmel. Hinter einer Kurve drosselt der Zugführer das Tempo. Die Einheimischen sagen: "Achtung jetzt, der Mandriampotsy" - ein Wasserfall stürzt donnernd ins Tal. Einen Moment später verschwindet der Zug in einem Tunnel. Es wird schwarz, nur eine Birne flackert schwach. Und dann wird es wieder knallhell. Grün. Bananenplantagen!

Wann wir Tolongoina, unser Tagesziel, erreichten? Keine Ahnung. Ich vergaß die Uhr, Zeit spielte keine Rolle mehr, nur das Jetzt zählte: aussteigen, über den Bahnhof schlendern, Leute gucken, die Bananenträger mit ihren eisenstarken Muskeln; die Frau, die ihren Mann beschimpft, sie zetert - und alle ringsum applaudieren. Brigittes Schneiderei liegt gleich neben dem Bahnhof, die Nähmaschine steht am Fenster. Und so sieht sie, wie der Zug ankommt, wie wir spazieren gehen, schwitzen. Es ist selten, dass Europäer hier unterwegs sind. "Hier ist es kühl", sagt sie, "hier könnt ihr euch erholen." An einem Balken hängt ein Plakat: "Marketing" - es zeigt den Kreislauf des Geldes, vom Verbraucher zum Händler zum Produzenten, der wiederum Material einkaufen geht. Ein Entwicklungshelfer hat es da aufgehängt. "So mache ich es auch", sagt Brigitte. "Alle zwei Wochen fahre ich mit dem Zug in die Stadt und kaufe Stoff. Ich liebe diese Reisen. Bahnfahren ist für mich überhaupt das Schönste, was es gibt im Leben."

Für uns ist es billig. Von Fianarantsoa bis Tolongoina - 62,38 Kilometer, Fahrtzeit etwa drei Stunden - haben wir erster Klasse etwa 1,70 Euro bezahlt. Für Brigitte ist es dagegen teuer. Sie würde gern ein Geschäft mit mir machen, um die nächste Bahnfahrkarte bezahlen zu können. Sie zeigt die vielen bunten Kleider, die sie näht. "Probier doch mal eins an", sagt sie. Keins passt mir. Aber ein kleines könnte ich als Andenken kaufen. Der Preis: umgerechnet rund 70 Cent. Es ist rosa und hat Rüschen.
 

Die ganze Reportage ist zu lesen unter Brigitte.de ( http://www.brigitte.de/reise/reiseziele/madagaskar/index.html ) oder hier als pdf.Dokument

Fotos: Gregor Frey


 

 

 
 

Die Eisenbahnlinie von Fianarantsoa nach Manakara gilt als die schwierigste Eisenbahn, die Frankreich je in seinen Kolonien baute: Sumpflandschaft in Meeresnähe, gleitende Hänge, unzählige Tunnels, Felsdurchbrüche und steile Rampen. Der Bahnbau begann 1927 und 1936 fuhr der erste Zug von der Hafenstadt Manakara hoch nach Fianarantsoa. Dazwischen waren 18 Bahnhöfe gebaut worden, 56 Tunnels, zudem Brücken und Verbauungen. Seither ist diese Bahn nicht mehr wegzudenken. Sie erfüllt auch heute noch eine grosse Rolle, denn die Schienen verlaufen durch Täler, die per Strasse nicht erreichbar sind. 

Wir empfehlen ganz bestimmt, diese Zugfahrt zu machen.

 
Fotostrecke: Fahrt mit der Dschungelbahn von Fianarantsoa nach Manakara

Fotos: Karl Lange

Morgens fährt die Komposition ziemlich pünktlich ab: in Fianarantsoa oder in Manakara. Talwärts sind mit 6 bis 8 Stunden zu rechnen, bis der Zug in Manakara einfährt. Die Bergfahrt dauert 8 - 10 Stunden und manchmal auch länger. Jeder Bahnhof wird bedient.

  
 

Auf Youtube findet sich dieser Film einer Zugfahrt von Fianarantsoa nach Manakara. Der Film ist unterlegt mit einem Lied von Mahaleo, der bekannten madagassischen Gruppe aus Morondava. Der ruhige Gesang und die unaufdringliche Musik harmonieren sehr gut mit dem Rhythmus des Zuges.

Sollten Sie links 'nichts sehen', dann haben Sie vielleicht keinen Filmplayer installiert. Sie können aber den Youtube-Film auch hier sehen. 

Sofern Sie diesen Zug nehmen werden, erwarten Sie keine Hektik, keinen SBB-Fahrplan, aber auch kein Speiserestaurant à la DB und keine Klos wie bei der ÖBB. Erwarten Sie einfach 'Leben pur in Madagaskar'. Das heisst: nichts ist perfekt, aber in Madagaskar findet sich für Alles eine Lösung. Irgendwie und irgendwann, aber immer. 

Nehmen Sie Trinkwasser mit. Essen nur bei schüchternem Magen, denn unterwegs können Sie alles kaufen - nur Kaffee nicht. Das Klo im Zug ist, nunja, nicht zu gebrauchen. So ist es halt.

 
 

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