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PRIORI, das Reisebüro für und in Madagaskar

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Madagaskar, das PRIORI-Buch

Franz Stadelmann

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Madagaskar: Symbiose zwischen Gestern und Heute

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Relief und Geologie

Gondwanaland, der grosse urzeitliche Südkontinent, der Südamerika, Afrika, Indien, Australien und die Antarktis umfasste, begann während der Permzeit vor rund 270Millionen Jahren auseinander zu brechen.

Im Zuge dieser Kontinentalverschiebung brach auch Madagaskar in der Kreidezeit vor mehr als 160 Millionen Jahren von Afrika ab und driftete langsam von der Kontinentalmasse weg. Die Geologen sind sich noch nicht einig, wie das genau vor sich ging. Womöglich öffnete sich der heutige Kanal von Mozambique zuerst im Süden; erst später wurde der nördliche Teil Madagaskars ebenfalls von Afrika losgerissen und danach glitt auch Indien von Afrika weg.

Madagaskar löste sich womöglich von einer mehr nördlicheren Position zwischen dem heutigen Tansania im Westen und Indien im Osten und driftete dann in Richtung Süd-Südosten. Danach würde die Nordregion Madagaskars ihr geologisches Gegenstück in der Nähe der heutigen Stadt Bombay finden. Diese Hypothese ist nicht bestätigt, weil im Kanal von Mozambique seit der Kreidezeit keine Bewegungsspuren festzustellen sind, und Indizien bestehen, dass die geologische Struktur der Westküste Madagaskars jener von Mozambique entspricht.

Ebenso unbestätigt bleibt die Theorie eines gesunkenen Kontinents Lemuria, als dessen Überreste die heutigen Inseln der Seychellen angesehen werden. (Diese These geht auf den Schriftsteller Jules Hermann zurück, der in einer Mischung aus Wissenschaft und Poesie darlegte, dass der gesunkene Kontinent Lemuria die Quelle der Menschheit sei.)

Mit der Ausformung des Kanals von Mozambique war Madagaskar im Erdmittelalter eine Insel geworden. Diese Bewegung war in der Kreidezeit beendet. Ob sich danach zwischen Madagaskar und Afrika nochmals eine Landbrücke infolge einer Meeresabsenkung durch eine Eiszeit bildete, ist unklar, aber womöglich auszuschliessen.

Obwohl Spuren aus allen Stadien der Erdgeschichte vertreten sind, ruhen dreiviertel der madagassischen Insel auf einem kristallinen Fundament. Dieses 400’000 km2  bedeckende Grundgebirge aus Gneis, Glimmerschiefer, Quarz und Graniteinschüben zieht sich in Längsrichtung im zentralen und östlichen Teil Madagaskars hin und bildet ein etwa 3 Milliarden Jahre alter Rest des Gondwana-Urkontinents. Diese Gesteinsmasse wurde im Osten angehoben und sank im Westteil ab. Heute bildet dieser Sockel in Nordsüd-Richtung ein ausgedehntes Hochplateau, das im Osten in zwei deutlichen Bruchstufen zu einem schmalen Küstenstreifen abfällt, der seinerseits steil als 1300 Kilometerlange, fast gerade Linie ins Meer absinkt und dort schroff in 5000 Meter Meerestiefe abfällt: nach nur 200 Kilometern ist das Meer bereits 4000 Meter tief.

Der Kanal von Mozambique hingegen ist mit durchschnittlich nur 200 Metern Tiefe ein seichter Meeresteil. Er ist nirgends tiefer als 3000 m, hat aber sehr viele Unterwassergebirge. Auch der Meeresboden südlich von Madagaskar ist relativ flach bis 1000 Kilometer über die Red Island hinaus.

Der Rücken des Gondwana-Sockels bildet ein variationsreiches Hochplateau auf 800 bis 1500 müM, das aus einer Reihe von Hügeln und Gebirgszügen besteht, die von unzähligen Tälern, Ebenen und Flussläufen durchzogen sind. Die wenigen Hochgebirge erreichen keine 3000 müM und nehmen von Nord nach Süd an Höhe ab.

Nach Westen hin wird der Sockel durch den in Nordsüd-Richtung verlaufenden, bis 600 m hohen und aus Gneis bestehenden Gebirgszug des Bongolava abgegrenzt, westlich davon finden sich Kalk- und Sandebenen, die sich in grossen Niederungen langsam bis auf Meereshöhe absenken.

So liegt Madagaskar wie ein Keil vor Afrika: der steil ansteigende Rücken ist gegen den Indischen Ozean gewandt, die Spitze zu einer Hochebene abgeflacht, die sanft gegen Westen hin ausläuft.

Dementsprechend können drei grosse Zonen unterschieden werden, die jeweils von Nord nach Süd laufen: Ostküste, Plateau und Westküste.

Die Ostküste besteht aus einem schmalen Küstenband, das schnell in ein hügeliges Hinterland aufsteigt. Die von diesen Hügeln fliessenden Gewässer finden meist keinen direkten Zugang zum Meer, denn die Meeresküste ist von meterhohen Sandverwerfungen begleitet. So tümpeln die Flüsse erst parallel der Küste entlang, bis sie sich einen Durchgang zum Ozean bohren können. Daher haben sich meeresnahe Lagunen und Seen gebildet, verbunden mit Kanälen und Sumpflandschaften. Dieser Schwemmlandstreifen zieht als sandiges und bis zu 50 Kilometer breites Tiefland entlang des Meeres. Dahinter erheben sich kleine, längliche bananenförmige Hügel oder seltsam runde Hügelkuppen, die gegen Westen auf ein erstes 800 bis 900 müM gelegenes Stufental aufsteigen. Diese in Nord-Süd Richtung parallel zur Küste verlaufende Rinne ist, vor allem im Zentrum und im Süden, breit ausgebildet und weisst eine Tiefe von mehreren hundert Metern auf. Die Täler des Lac Alaotra oder des Midongy westlich von Vangaindrano sind eindrückliche Beispiele dieses madagassischen Riftvalley. Die Flüsse dieses Grabenbruchs durchstossen die angrenzenden Hügelzüge in oft wilden Schluchten und ergiessen sich in Wasserfällen nach Osten. Der grösste dieser Flüsse, der Mangoro, strömt vom südlichen Ende des Lac Alaotra entlang des Bruchtales bis östlich von Antsirabe und fällt dann nach Osten hin zum Meer ab.

Von diesem Faltenbruch steigt der Ostabhang erneut steil gegen Westen an bis zum 800 bis 1500 müM gelegenen Hochplateau. Diese Stufe ist östlich von Antananarivo mit der Falaise von Angavo und einem Höhenunterschied von 500 Metern besonders stark ausgebildet. Doch nördlich und südlich davon ist der Anstieg gemächlicher und geschieht über mehrere zwischengelagerte Hügel. Im Norden fällt die Zwischenstufe eines Bruchtals weg, dort kommen die Berge bis ans Meer heran, ebenso im Süden bei Fort-Dauphin.

Hochplateau ist der gebräuchlichste Ausdruck für die Zentralregion Madagaskars von einer mittleren Höhe von 800 bis 1800 müM, benutzt werden auch Hochland oder Hochebene. Doch diese Begriffe können irreführend sein. Das Hochplateau ist sehr variationsreich und keineswegs eine Ebene, wie die Bezeichnung suggeriert. Das Landschaftsbild wechselt zwischen sanften Hügeln und abrupten Abfällen, ist durchsetzt von Granitmassiven, Inselbergen, erloschenen Vulkanen und weist Ebenen unterschiedlicher Grösse und ehemalige Sümpfe auf, die jetzt mit Reisfeldern bebaut sind. Die Erde ist mehrheitlich ocker bis rot, denn das Urgebirge ist von einer 10 bis 80 Meterdicken rotgefärbten, eisenhaltigen Lehmschicht überdeckt. Von dieser dominanten Landschaftsfarbe stammt auch der oft für Madagaskar benutzte Name 'rote Insel', und infolge der starken Erosion sind auch die Flüsse rot und schlammgesättigt.

Das Hochplateau weist ganz unterschiedliche Regionen auf. Im Norden wird es vom vulkanischen Tsaratanana-Gebirge begrenzt (Tsaratanana heisst schönes Dorf). Dessen aus Basalt bestehender Gipfel Maromokotra steigt bis zu 2880 müM auf und ist somit der höchste Gipfel Madagaskars. Nördlich davon erhebt sich in der Region von Diégo-Suarez der ebenfalls durch Vulkanismusentstandene Montagne d'Ambre mit seinen vielen Kraterseen und den bis zu 80 Meter hohen Wasserfällen. Auch die Insel Nosy Be weist eine Vielzahl an rezenten Vulkankratern auf, in denen sich inzwischen Seen gebildet haben.

Das weitverzweigte Gebirgsmassiv des Tsaratanana wird im Süden durch einen 600 Meter hohen, passartigen Hügeleinschnitt begrenzt. Diese westlich von Maroantsetra gelegene Schwelle von Androna bildet einen natürlichen Durchgang zwischen Ost- und Westküste und war womöglich die Eingangspforte der ersten Hochlandbewohner auf ihrem Weg von der Küste ins Landesinnere.

Südlich daran schliessen sich die durch eine langanhaltende Erosion ausnivellierten Plateaus (tampoketsa) von Beveromay, Kamoro, Ankazobe und Fenoarivo an. Diese steppenartigen Weiten werden von den Hügeln von Imerina abgelöst, in dessen Zentrum sich der Granithügel von 1468 müM in Antananarivo befindet. Imerina wird im Westen von der Region um den Lac Itasy, einem 750 km2 grossen, rezenten Vulkangebiet, begrenzt. Die Kegel und Krater sind noch kaum verwittert, was auf eine Tätigkeit in erdgeschichtlich jüngster Zeit schliessen lässt. In der gleichen Region finden sich auch heute noch aktive Geysire.

Im Süden geht Imerina in das alte Vulkangebiet des Ankaratra-Gebirges über. Dieses 4000 km2  grosse Berggebiet, in dessen dunkles Basaltgestein sich unzählige Bäche und Flüsse eingekerbt haben, weist etliche um die 2400 m hohe Gipfel aus erloschenen Vulkanen auf und steigt mit dem Gipfel von Tsiafajavona bis auf 2644 Meter an und ist somit die dritthöchste Erhebung Madagaskars. (Tsiafajavona heisst: jener, den die Wolken nie verlassen.)Ein latenter Vulkanismus erwärmt auch heute noch die heissen Quellen von Antsirabe. Die eisenhaltigen Böden sind in Antsirabe überlagert von schwarzer, fruchtbarer Vulkanerde.

Gegen Westen wird das zentrale Hochplateau durch die hunderte von Kilometern lange Bergkette des Bongolava (Langer Berg) begrenzt. Die Flanken dieses Gebirges sind aber weicher und flacher als die Berghänge des Ostens. Die mehrheitlich nach Westen ziehenden Gewässer haben cañonartige Durchbrüche in den Bongolava gekerbt. Westlich von Ambositra erhebt sich das aus Quarzit bestehende und bis zu 1922 m hohe Gebirge von Itremo.

Den südlichen Teil des Hochplateaus nimmt Betsileoland ein mit seinen gleichmässigen Hügeln, einsamen Felsendomen und fruchtbaren Beckentälern. Im Südosten des Betsileolandes erhebt sich der zweitgrösste Gebirgszug Madagaskars, das aus Granit bestehende Andringitra-Massiv mit dem Pic Boby von 2666 Metern Höhe. (1922 wurde der Gipfel von einem französischen Geologen und einem Topografen bestiegen: ihr Hund Boby gelangte als erster auf die Spitze - und dies gab dem Gipfel den Namen.)

Der Andringitra ist nicht vulkanischen Ursprungs wie die beiden anderen Gebirgsregionen. Im Granitmassiv des Andringitra werden die hutartigen Felsendome von tiefen, vertikalen Kerben eingeschnitten, ein unerklärliches Phänomen, das sonst nur noch aus Brasilien bekannt ist. Inselberge als Granitmonolithen ragen steil aus den Ebenen heraus.

Der Andringitra geht im Süden in die Schwelle von Ihosy über, die mit dem Fluss Mananara einen flachen Gebirgsübergang zwischen der Ostküste und dem südlichen Hochland bildet. Im Südwesten fällt das Betsileoland schnell von 1200 Meter auf 600 Höhenmeter ab und geht in das Gneisplateau von Horombe über, das sich leicht erhöht von Ihosy nach Westen bis hin zum 1300 Metern hohen Isalo-Gebirge zieht.

Die Felsen des aus rotem Jurasandstein bestehenden Massivssehen infolge starker Erosion wie die Ruinen einer verlassenen Festung aus. Der Isalo wird von tiefliegenden, schmalen und langen Cañonschluchten durchzogen, die sich zuweilen in oasenartige Lichtungen mit Teichen und Palmen öffnen.

Die Westküste zieht sich als Streifen von 30 bis 200 Kilometern Breite entlang des Kanals von Mozambique. Mehrheitlich besteht dieses Tiefland aus Ablagerungsgestein von Kreidesandstein und Jurakalken, wird aber auch in Nordsüd-Richtung von Schichtstufen durchzogen, die entsprechend ihrer Gesteinshärte meist sehr ausgeprägt sind. Die nach Westen ziehenden Flüsse durchbrechen diese Schichtstufen und Gebirgszüge in teilweise dramatischen Schluchten, wie etwa die Schlucht des Tsiribihina oder jene des Manambolo. In der Küstenzone haben die Flüsse weite Ebenen angeschwemmt und grossflächige, fruchtbare Deltas gebildet. In diesem rund 2000 Kilometer langen Küstenbogen von Norden über Westen bis hin zum Südosten werden Grossregionen wie Mahavavy, Sambirano, Boina, Ambongo, Menabe, Mahafaly und Androy unterschieden. Sie weisen zwar viele Gemeinsamkeiten, aber auch spezifische Eigenheiten in Geologie, Klima, Flora und Fauna auf.

Ein eigenartiges Gesteinsphänomen bilden die tsingy aus Kalksteinkarst. Das madagassische Wort tsingy heisst 'auf den Zehenspitzen gehen' und dies charakterisiert sehr genau diese verwitterten Steinfelder mit ihren messerspitzen Felsendomen, die nach oben hin bleistiftdünn werden und bis zu 20 Meter hoch sein können. Die tsingy sind zumeist vegetationslos. Nur in kleinen Vegetationstaschen wachsen bizarre, kleinwüchsige Euphorbien und Sukkulenten, die grauen Steinen täuschend ähnlich sind. Unter den tsingy existieren von Wasser ausgewaschene kirchengrosse Höhlen und kilometerlange Gänge, unterirdische Seen und Flussläufe, die oft von blinden Fischen bewohnt werden. Das Naturschauspiel der tsingy findet sich im Westen und Norden Madagaskars in Bemaraha, Namoroka und Ankarana.

Der Küstenzone entlang des Kanals von Mozambique sind ausgedehnte Korallenbänke vorgelagert. Diese eindrückliche Unterwasserwelt ist in der Gegend von Tulear und um Nosy Be besonders ausgeprägt.

Dem Küstenstreifen wird auch der Montagne d'Ambre im Norden zugerechnet. Dieser rezente Vulkan mit einer Höhe von 1475 Metern ist vom Hochplateau und dem Tsaratanana-Gebirge durch eine klimatisch einflussreiche Niederung getrennt.

Ungefähr mit dem Wendekreis des Steinbocks begrenzt beginnt der Süden Madagaskars mit seinen sandigen Böden. Im Südwesten erstreckt sich das Plateau von Mahafaly, eine monotone, ebene Landschaft, die erst im Südosten wieder mehr Variation im Relief aufweist.

Geologische Untersuchungen brachten an etlichen Orten Madagaskars versteinerte Fossilien zutage. Da die Urgeschichte und die Geschichte der Besiedlung Madagaskars durch Pflanzen, Tiere und Menschen in vielen Punkten noch unklar ist, sind diese Relikte einer alten Zeit von unschätzbarem Wert.

Versteinertes Holz wurden an etlichen Stellen gefunden wie auch fossile Ammoniten und Dinosaurierknochen. Die Dinosaurier lebten, als Madagaskar noch mit Kontinentalafrika verbunden war.

Zur Zeit der ersten Menschen existierten noch etliche Tierarten, die heute ausgestorben sind, und die wir nur noch als Knochenfunde (Subfossile) kennen. Es gibt aber auch Subfossile, die erstaunlich präzise in die Zeit vor 2200 bis 2300 Jahren fallen. Vielleicht verursachte damals ein Klimawechsel ihr Aussterben. Andererseits erscheint heute erwiesen, dass nach dem Auftreten des Menschen auf der Insel vor keinen 2000 Jahren eine drastische Abnahme der Fauna stattfand: die Tiere wurden gejagt und ihr Lebensraum durch Feuer zerstört.

Subfossilien, insbesonders Ammoniten, Fische und Dinosaurier finden sich an vielen Stellen der Insel, so auch in den Gesteinsschichten von Beroroha und Malaimbandy. Ebenso südlich des Isalo-Gebirges im Kohlebecken von Sakoa, wo zahlreiche pflanzliche Fossilienfunde aus der Gondwanazeit vom Schweizer Missionspater Otto Appert zutage gefördert wurden.

Die Ebene von Antsirabe-Sambaina enthält Fossilien aus dem Pliozän (Fische) und aus dem Pleistozän (Krokodile).Süsswasserseen, die zu jener Zeit noch grosse Teile des Hochlands bedeckten, trockneten bis auf Reste aus wie der Lac Itasy oder der Lac Alaotra. Die riesigen Seenbecken von Antsirabe und von Betafo verwandelten sich in Sümpfe. Die grossen Pflanzenfresserkonnten sich den neuen Bedingungen nicht mehr anpassen. So auch das Zwergflusspferd, dessen rund 1000 Jahrealte Überreste in der Nähe von Antsirabe gefunden wurden. (Einige Wissenschafter nehmen an, dass der berühmte 'Elefant' von Vohitsara, eine Statue aus Seifenstein, deren Herkunft bislang noch immer ungeklärt ist, womöglich ein Zwergflusspferd darstellt und an Ort und Stelle in Stein gehauen wurde.)

In einer Gesteinsschicht im Norden der Insel fand sich ein etwa 10 cm langer Frosch, der vor vielleicht 200 Mio. Jahren lebte. Dieser Fund gilt als ältester Beleg aus der frühen Amphibienwelt.

Eine sagenumwobene Legende des Mittelalters hat sich inzwischen als Wahrheit herausgestellt. Der Asienreisende des 13. Jahrhunderts, der Italiener Marco Polo, berichtete von einem riesigen Vogel 'Roc', der auf einer südlichen Insel namens Madagaskar lebe. Damit meinte er wohl den Aepyornis, den Elefantenvogel. Auch in den Erzählungen aus Tausendundeiner Nacht erzählte Sindbad der Seefahrer von einer Flugreise, die er mit dem Riesenvogel gemacht habe. Der Franzose Flacourt erwähnte noch im 17. Jahrhundert solche Vögel, laut den Dorfbewohnern würden sie noch in den Ampatra-Wäldern leben. Diese Erzählungen waren nicht falsch, denn der Forschungsreisende Alfred Grandidier entdeckte vor etwas über 100 Jahren die Fossilien eines Aepyornis in einem Teich in der Nähe von Tulear. Der Madagaskarstrauss wuchs bis zu 3 Meter Höhe und hatte ein Gewicht von 450 kg. Eier werden, zum Teil noch intakt, auch heute noch gefunden. In der Gegend um das Südkap Ste. Marie westlich von Fort-Dauphin sind einige Sanddünen voll von Eierschalen. Die etwa 35 cm langen Eier haben einen Inhalt von 7 bis 8 Liter. Der in mehreren Arten auf Madagaskar vorkommende Vogel wurde von den frühen Bewohnern Madagaskars gejagt, die Eier wurden gesammelt und dienten im trockenen Klima Südmadagaskars auch als Wasserbehälter. Der Aepyornis war der schwerste Vogel der Welt und gehört zu den Ratites: rennende Vögel und flugunfähige Weidegänger wie der Strauss (Afrika), Rhea (Südamerika), Cassowarie (Neu Guinea), Emu (Australien), Kiwi (Neuseeland) und Moa (ausgestorben in Neuseeland). Vor vielleicht 200 Jahren starb auch der Elefantenvogel in Madagaskar endgültig aus.

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Der Ethnologe Franz Stadelmann kam 1988 als Entwicklungshelfer nach Madagaskar. 1994 gründete er das madagassische Reisebüro PRIORI in Antananarivo. PRIORI organisiert Reisen mit mehr Hintergrund und tieferen Einblicken in die Licht und Schatten dieser Insel im Indischen Ozean. 'Sanftes Reisen' soll den BesucherInnen als auch den Besuchten gegenseitiges Verständnis erwecken. PRIORI engagiert sich auch sehr im sozialen und kulturellen Leben Madagaskars. PRIORI steht für Ihre Reisepläne gern zur Verfügung - auch in deutscher Sprache.

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