PRIORI

PRIORI, das Reisebüro für und in Madagaskar

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Madagaskar, das PRIORI-Buch

Franz Stadelmann

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Madagaskar: Symbiose zwischen Gestern und Heute

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Traditioneller Glaube

Der traditionelle Glaube der Madagassen basiert auf dem Respekt der Ahnen, die gottähnlich noch immer auf das Hier und Jetzt einwirken. Sie sind zwar irgendwo im Jenseits, aber trotzdem noch sehr präsent und aktiv. Der Unterschied zwischen Lebenden und Toten wird nicht so krass gemacht wie bei der christlichen Religion: Totsein ist einfach eine andere Form von Lebendsein. Alle grösseren Entscheide müssen mit den Ahnen besprochen werden und von ihnen abgesegnet werden. Die Verstorbenen dominieren dadurch fast alle Lebensbereiche der Lebenden. Ihnen zu Ehren vergiesst man auch heute die ersten Tropfen einer Rumflasche und erhofft sich dadurch ihren Gunst und Segen.

Über den Ahnen existiert Zanahary, dieser Schöpfergott jedoch ist im jenseitigen Universum nicht die dominante Figur wie im christlichen Glauben. Zanahary wohnt in der Höhe und ist Herrscher über Leben und Tod. Doch die wichtigen Personen sind die Ahnen (razana). Ihnen werden Opfer und Rum dargebracht. Zu ihnen werden Gebete gesprochen. Ihre Wut ist zu befürchten, wenn man im Laufe des Lebens nicht die Gebräuche der Ahnen (fomban-drazana) befolgt. Die Anrufung der Ahnen besorgt der Chef der Familie oder des Clans.

Zu diesen fundamentalen Elementen, welche die Gruppe verbindet, gesellen sich individuellere: Kult der Quellen, der Bäume, der Geister. Viele Tabus (fady) geben Leitlinien für ein ahnengerechtes Leben. Das Leben ist durchzogen von einer ständigen Angst, diese Leitplanken zu überschreiten, ist aber auch durchsetzt von einer Angst vor schlechten Zauberern (mpamosavy), denen durch die Zuhilfenahme von guten Zauberern (ombiasy) entgegengewirkt wird. Diese ombiasy sind auch Heiler und Vorherseher, die durch die Interpretation der Lage von geworfenen Körnern (sikidy) die Zukunft vorhersagen - und auch beeinflussen können. Diese Technik der Zukunftsahnungen ist arabischen Ursprungs.

Insbesonders an der Küste manifestieren sich Geister Verstorbener - oft Könige - in einer Art Besessenheit in den Körpern von Lebenden, meist Frauen. Diese Geister (tromba) verlangen Nahrung und Trank, wollen Auskünfte über die Lebenden erhalten und können auch heilen und trösten.

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Der Ethnologe Franz Stadelmann kam 1988 als Entwicklungshelfer nach Madagaskar. 1994 gründete er das madagassische Reisebüro PRIORI in Antananarivo. PRIORI organisiert Reisen mit mehr Hintergrund und tieferen Einblicken in die Licht und Schatten dieser Insel im Indischen Ozean. 'Sanftes Reisen' soll den BesucherInnen als auch den Besuchten gegenseitiges Verständnis erwecken. PRIORI engagiert sich auch sehr im sozialen und kulturellen Leben Madagaskars. PRIORI steht für Ihre Reisepläne gern zur Verfügung - auch in deutscher Sprache.

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Wir nehmen Ihre Kommentare und weiterführenden Texte zu obigem Thema gern auf. Tragen Sie sich bitte in unser Gästebuch ein.
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Madagaskar, das PRIORI-Buch

Franz Stadelmann

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PRIORI Antananarivo

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