Fünf Bäume für einen Flug
 
Lageplan
 
Auf dem aktuellen Satellitenbild von Google Earth ist Ankazobe von Wolken überschattet. Das Pflanzgebiet befindet sich bei 18°18'13.59"S (Breite) und 47° 6'30.17"E (Länge), also nordwestlich der Kleinstadt in einer sehr ariden (weil abgeholzten) Gegend. 'Anzakobe' bedeutet übrigens 'der Ort am grossen Wald'. Aber lang ist's her...
 
Lagebericht Reboisement  2009

23. März 2009: Genau einen Monat nach der Pflanzung machten wir die erste Kontrolle. Zur Sicherheit nahmen wir von jeder Baumart, die gepflanzt wurde, ein Pflänzchen mit (Phyllarthron madagascariensis, Cinnamomum camphora, Protorhus sericea, Khaya madagascariensis, Dalbergia baronii). Nur ein einziges Bäumchen war eingegangen, ein Phyllarthron mad. N° D12, den wir auch sogleich ersetzten. Ein weiteres, N° A11 und 4 Palisander (Dalbergia baronii) N° Q20, S20, S25 und T20 waren gestohlen. Da wir nur einen Ersatz dabei hatten, haben wir Q20 ersetzt.

Gleichzeitig haben wir das PRIORI-Reboisement-Schild aufgestellt. Bei der Kontrolle am nächsten Tag war es noch da. Da Eisen zur Zeit teuer ist und sich Madagaskar seit Ende Januar in einer politischen Krise befindet, ist es nicht auszuschliessen, dass das Schild früher oder später verschwinden wird.

24. Juni 2009: Drei Monate nach der Pflanzung und 2 Monate nach Ende der Regenzeit machten wir eine weitere Kontrolle: das Schild ist noch da, die Pflänzchen sind mehrheitlich gut angegangen. In den meisten Pflanzlöchern wachsen nun zusätzlich zu den Bäumchen Cherry-Tomaten. Diese gedeihen hier in Madagaskar wild, aber in unserem Fall kamen sie wegen dem Mist, den wir bei der Pflanzung in die Löcher einbrachten. Zusätzlich wuchs auch Unkraut und wir entschieden, dass demnächst gejätet und gegossen werden muss. Bei dieser Gelegenheit werden wir dann auch jedes einzelne Pflänzchen kontrollieren. Heute beschränkten wir und darauf, die kleinen roten Tomaten zu ernten.

4. Juli 2009: Ausgerüstet mit Eimern, Spaten und 3 vollen Fässern Wasser kam das Team von L’île verte um 9h30 in Ankazobe am Pflanzort an. Zu viert machten wir uns an die Arbeit. Begleitet wurde das Jäten von der Musik, die man anlässlich einer Famadihana in einem weiter entfernten Weiler spielte und durch den Wind zu uns herübergetragen wurde. Im Rhythmus von Akkordeon, Mundharmonika, Trompete, Flöte und Trommel ging die Arbeit leicht von der Hand. Wir machten einige interessante Beobachtungen:

  • ausser Cherry-Tomaten wuchsen noch vereinzelt andere Pflanzen wie Mais, Reis, Passionsfrucht, Mango, Kürbis, Erdnuss, wildes Anamamy (madagassisches Gemüse) und Blumen wie Immergrün.
  • Der Palisander hat kaum andere Pflanzen bei sich in seinem Pflanzloch.
  • Die Bäumchen, die in Nachbarschaft mit den Tomaten wachsen, sind besser entwickelt als diejenigen mit Unkraut.
  • Cinnamomum und Khaya sind am Besten entwickelt.
  • Phyllarthron und Protorhus sind am Wenigsten gut angegangen.

Nachdem wir bei jedem Pflänzchen die Erde gelockert und das Unkraut entfernt hatten – Tomaten und die anderen Gemüsepflanzen liessen wir – wurden sie bewässert. Gegen Mittag waren die drei Fässer leer und wir fuhren in das Städtchen um aus dem Wasserbecken die Fässer wieder aufzufüllen. Gleichzeitig füllten wir auch unsere Mägen. Um 15 Uhr waren wir mit dem zweiten Giessdurchgang fertig und alle Bäumchen wohlversorgt. Generell sind wir sehr zufrieden mit dem Resultat. Ausser den oben erwähnten gestohlenen Bäumchen fehlten nun zusätzlich A10, A20, B16 und D1. Das heisst konkret, dass Anfangs nächster Regenzeit 8 Pflanzen ersetzt werden müssen, sofern die restlichen während der Trockenzeit gut über die Runden kommen.

16. Oktober 2009: Bei der Anfahrt nach Ankazobe bot sich ein trauriges Bild. Bereits 35 km vor dem Ort waren riesige Flächen schwarz und die Bäume hatten vertrocknete Blätter wegen der Brände. Zum Teil schwelte es noch. So weit das Auge reicht, konnte man die Folgen der Buschbrände sehen. So schlimm wie dieses Jahr habe ich es noch nie erlebt. Auch auf dem Weg zu der Stelle, wo die Bäumchen von Priori gepflanzt wurden, war es nicht besser. Was wird uns erwarten? In der Nachbarpflanzung hatte es ebenfalls gebrannt und Spuren von Feuer waren bis zur angrenzenden Piste zu sehen. Aber Dank dem, dass das Feld vor der Pflanzung umgepflügt worden war und dank der Entfernung des Unkrautes im Juli, gab es kein trockenes Gras in der ganzen Wiederaufforstung von PRIORI und deshalb konnte das Feuer nicht übergreifen. Fazit: kein einziges Bäumchen fiel der Feuerbrunst zum Opfer, dafür waren ein paar weitere gestohlen und einige wenige eingegangen. 16 Phyllarthron mad. sind zu ersetzen, 7 sind sehr schwach. Des weiteren zu ersetzen sind 1 Cinnamomum camphora, 2 Protorhus sericea, 3 Khaya mad. und 3 Dalbergia baronii. 

5. Januar 2010: Heute fand die 2. Wiederaufforstungsaktion von PRIORI statt. Es wurden diesmal nur 250 Bäumchen gepflanzt und nicht wie beim letzten Mal 500. Dennoch waren ca. 200 Personen zur Stelle. So nutzten wir die Gelegenheit und liessen einige der Leute die Jungpflanzen vom letzten Jahr pflegen. Das Unkraut wurde entfernt, die Erde um die Bäumchen, die um einiges gewachsen waren, wurde aufgelockert und jede Pflanze bekam von dem Mist, der von der heutigen Pflanzaktion übrig war. Die 25 fehlenden Pflanzen wurden ersetzt. Alle Sorten haben sich gut entwickelt bis auf Protorhus sericea. Diese sind im Vergleich zu den übrigen Sorten viel kleiner. Gleichzeitig haben wir festgestellt, dass noch ein paar weitere der Pflanzen eingegangen waren. Da aber heute die 2. Wiederaufforstung Priorität hatte, werden wir bei der nächsten Kontrolle in 3 bis 4 Wochen eine genaue Bestandaufnahme machen. (R.S.)

 
Die Zone liegt an einem Hügelhang nordwestlich der Kleinstadt Ankazobe. Die Bepflanzungen gehen 'von unten nach oben'. Die erste Reihe heisst 1, dann folgt 2 etc. In der Horizontalen werden die Bäume alphabetisch gekennzeichnet. Also sind Ihre Bäume zB mit 305A, 305B etc klar gekennzeichnet. 
Siehe Modell der Baumliste.
 
Die Aufforstungsaktion wurde im Februar 2009 zusammen mit der Lokalbevölkerung durchgeführt. Gepflanzt wurden dabei 500 Baumschösslinge. Die Teilnehmenden erhielten für ihren Arbeitsaufwand Reis und Speiseöl.
 
Wir möchten Sie gern animieren, Ihre Bäume persönlich zu besuchen. Dazu ist ein voller Tag ab Hauptstadt notwendig: 2 Stunden Autofahrt (Richtung Norden, also Mahajunga), dann Besuch der Plantage, Mittagessen in Ankazobe, nachmittags Spaziergang im kaum besuchten Naturreservat von Sohisika, Rückfahrt nach Tana.
Sehr interessant ist der Besuch montags, denn dann findet in Ankazobe der Wochenmarkt statt. 
 
Nochmals erwähnen möchten wir, dass wir nur endemische, also einheimische Bäume pflanzen, weil diese Bäume letztendlich für Madagaskar am angepasstesten sind.
 

Abendstimmung beim Aufforstungsgebiet

 
 
 
 

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