Lagebericht
Reboisement
2009
23.
März 2009:
Genau einen Monat nach der Pflanzung machten wir die
erste Kontrolle. Zur Sicherheit nahmen wir von jeder
Baumart, die gepflanzt wurde, ein Pflänzchen mit (Phyllarthron
madagascariensis, Cinnamomum camphora, Protorhus
sericea, Khaya madagascariensis, Dalbergia baronii).
Nur ein einziges Bäumchen war eingegangen, ein
Phyllarthron mad. N° D12, den wir auch sogleich
ersetzten. Ein weiteres, N° A11 und 4 Palisander (Dalbergia
baronii) N° Q20, S20, S25 und T20 waren gestohlen. Da
wir nur einen Ersatz dabei hatten, haben wir Q20
ersetzt.
Gleichzeitig
haben wir das PRIORI-Reboisement-Schild aufgestellt.
Bei der Kontrolle am nächsten Tag war es noch da. Da
Eisen zur Zeit teuer ist und sich Madagaskar seit Ende
Januar in einer politischen Krise befindet, ist es
nicht auszuschliessen, dass das Schild früher oder später
verschwinden wird.
24.
Juni 2009:
Drei Monate nach der Pflanzung und 2 Monate nach Ende
der Regenzeit machten wir eine weitere Kontrolle: das
Schild ist noch da, die Pflänzchen sind mehrheitlich
gut angegangen. In den meisten Pflanzlöchern wachsen
nun zusätzlich zu den Bäumchen Cherry-Tomaten. Diese
gedeihen hier in Madagaskar wild, aber in unserem Fall
kamen sie wegen dem Mist, den wir bei der Pflanzung in
die Löcher einbrachten. Zusätzlich wuchs auch
Unkraut und wir entschieden, dass demnächst gejätet
und gegossen werden muss. Bei dieser Gelegenheit
werden wir dann auch jedes einzelne Pflänzchen
kontrollieren. Heute beschränkten wir und darauf, die
kleinen roten Tomaten zu ernten.
4.
Juli 2009:
Ausgerüstet mit Eimern, Spaten und 3 vollen Fässern
Wasser kam das Team von L’île
verte um 9h30 in Ankazobe am Pflanzort an. Zu
viert machten wir uns an die Arbeit. Begleitet wurde
das Jäten von der Musik, die man anlässlich einer
Famadihana in einem weiter entfernten Weiler spielte
und durch den Wind zu uns herübergetragen wurde. Im
Rhythmus von Akkordeon, Mundharmonika, Trompete, Flöte
und Trommel ging die Arbeit leicht von der Hand. Wir
machten einige interessante Beobachtungen:
- ausser
Cherry-Tomaten wuchsen noch vereinzelt andere
Pflanzen wie Mais, Reis, Passionsfrucht, Mango, Kürbis,
Erdnuss, wildes Anamamy (madagassisches Gemüse)
und Blumen wie Immergrün.
- Der
Palisander hat kaum andere Pflanzen bei sich in
seinem Pflanzloch.
- Die
Bäumchen, die in Nachbarschaft mit den Tomaten
wachsen, sind besser entwickelt als diejenigen mit
Unkraut.
- Cinnamomum
und Khaya sind am Besten entwickelt.
- Phyllarthron
und Protorhus sind am Wenigsten gut angegangen.
Nachdem
wir bei jedem Pflänzchen die Erde gelockert und das
Unkraut entfernt hatten – Tomaten und die anderen
Gemüsepflanzen liessen wir – wurden sie bewässert.
Gegen Mittag waren die drei Fässer leer und wir
fuhren in das Städtchen um aus dem Wasserbecken die Fässer
wieder aufzufüllen. Gleichzeitig füllten wir auch
unsere Mägen. Um 15 Uhr waren wir mit dem zweiten
Giessdurchgang fertig und alle Bäumchen wohlversorgt.
Generell sind wir sehr zufrieden mit dem Resultat.
Ausser den oben erwähnten gestohlenen Bäumchen
fehlten nun zusätzlich A10, A20, B16 und D1. Das
heisst konkret, dass Anfangs nächster Regenzeit 8
Pflanzen ersetzt werden müssen, sofern die restlichen
während der Trockenzeit gut über die Runden kommen.
16. Oktober
2009:
Bei der
Anfahrt nach Ankazobe bot sich ein trauriges Bild.
Bereits 35 km vor dem Ort waren riesige Flächen
schwarz und die Bäume hatten vertrocknete Blätter
wegen der Brände. Zum Teil schwelte es noch. So weit
das Auge reicht, konnte man die Folgen der Buschbrände
sehen. So schlimm wie dieses Jahr habe ich es noch nie
erlebt. Auch auf dem Weg zu der Stelle, wo die Bäumchen
von Priori gepflanzt wurden, war es nicht besser. Was
wird uns erwarten? In der Nachbarpflanzung hatte es
ebenfalls gebrannt und Spuren von Feuer waren bis zur
angrenzenden Piste zu sehen. Aber Dank dem, dass das
Feld vor der Pflanzung umgepflügt worden war und dank
der Entfernung des Unkrautes im Juli, gab es kein
trockenes Gras in der ganzen Wiederaufforstung von PRIORI
und deshalb konnte das Feuer nicht übergreifen.
Fazit: kein einziges Bäumchen fiel der Feuerbrunst
zum Opfer, dafür waren ein paar weitere gestohlen und
einige wenige eingegangen. 16 Phyllarthron mad. sind
zu ersetzen, 7 sind sehr schwach. Des weiteren zu
ersetzen sind 1 Cinnamomum camphora, 2 Protorhus
sericea, 3 Khaya mad. und 3 Dalbergia baronii.
5.
Januar 2010:
Heute fand die 2. Wiederaufforstungsaktion von PRIORI
statt. Es wurden diesmal nur 250 Bäumchen gepflanzt
und nicht wie beim letzten Mal 500. Dennoch waren ca.
200 Personen zur Stelle. So nutzten wir die
Gelegenheit und liessen einige der Leute die
Jungpflanzen vom letzten Jahr pflegen. Das Unkraut
wurde entfernt, die Erde um die Bäumchen, die um
einiges gewachsen waren, wurde aufgelockert und jede
Pflanze bekam von dem Mist, der von der heutigen
Pflanzaktion übrig war. Die 25 fehlenden Pflanzen
wurden ersetzt. Alle Sorten haben sich gut entwickelt
bis auf Protorhus sericea. Diese sind im Vergleich zu
den übrigen Sorten viel kleiner. Gleichzeitig haben
wir festgestellt, dass noch ein paar weitere der
Pflanzen eingegangen waren. Da aber heute die 2.
Wiederaufforstung Priorität hatte, werden wir bei der
nächsten Kontrolle in 3 bis 4 Wochen eine genaue
Bestandaufnahme machen.
(R.S.) |